Laut einer aktuellen IBM-Studie erzielen Unternehmen in Deutschland bereits spürbare Effizienzgewinne durch den Einsatz künstlicher Intelligenz. Besonders große Unternehmen profitieren, während kleine und mittlere Betriebe sowie der öffentliche Sektor noch Nachholbedarf haben. Dennoch rechnen viele Organisationen mit einer schnellen Rendite ihrer KI-Investitionen – oft innerhalb eines Jahres.
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Rolf Löwisch, Head of AI bei IBM DACH
Künstliche Intelligenz hat sich in der Unternehmenspraxis etabliert. Eine neue Studie von IBM zeigt, dass der wirtschaftliche Nutzen vielerorts bereits Realität ist. Rund 62 Prozent der in Deutschland befragten Führungskräfte berichten laut dem Bericht „The Race for ROI“ von deutlichen Produktivitätssteigerungen durch den Einsatz von KI. Gleichzeitig offenbart die Erhebung aber auch strukturelle Unterschiede zwischen Branchen und Unternehmensgrößen – und verdeutlicht, dass Transparenz, Sicherheit und Offenheit zentrale Voraussetzungen für nachhaltigen Erfolg mit KI bleiben.
Die IBM-Studie, die in Zusammenarbeit mit Censuswide erstellt wurde, basiert auf einer Befragung von 3.500 Führungskräften aus zehn Ländern. In Deutschland wurden 500 Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus unterschiedlichen Branchen befragt.
62 Prozent gaben an, durch KI „erhebliche betriebliche Effizienzsteigerungen“ erzielt zu haben. Damit liegt Deutschland im europäischen Mittelfeld zwischen dem Vereinigten Königreich (66 Prozent) und Spanien (61 Prozent).
Rund jedes fünfte deutsche Unternehmen hat seine ROI-Ziele bereits erreicht, fast die Hälfte erwartet eine Rendite innerhalb von zwölf Monaten. Als wichtigste Treiber werden eine Verbesserung des Net Promoter Scores (50 Prozent), höhere Mitarbeiterzufriedenheit (48 Prozent), Zeitersparnis (47 Prozent), Kostensenkungen (46 Prozent) und Umsatzsteigerungen (40 Prozent) genannt.
Auch EMEA-weit blicken Führungskräfte optimistisch in die Zukunft: 92 Prozent sind überzeugt, dass agentische KI-Systeme innerhalb von zwei Jahren einen messbaren Return on Investment erzielen werden.
Abbildung 1: 92 % der EMEA-Führungskräfte erwarten einen messbaren ROI durch agentische KI innerhalb von zwei Jahren. (Quelle: IBM, „The Race for ROI“, 2025)
„Der wahre Wert von KI liegt in der strategischen Transformation von Unternehmen“, sagt Rolf Löwisch, Head of AI bei IBM DACH. „Unsere Studie zeigt, dass 62 Prozent der Unternehmen in Deutschland bereits deutliche Produktivitätssteigerungen durch KI erzielen. Besonders erwähnenswert ist, dass fast die Hälfte davon ausgeht, innerhalb eines Jahres einen messbaren ROI zu erzielen – dank verbesserter Mitarbeiterzufriedenheit, Zeitersparnis und Umsatzsteigerung. In Bezug auf die technologische Autonomie ist die Schlussfolgerung klar: Unternehmen möchten Technologien nach ihren eigenen Vorstellungen einsetzen, mit Transparenz, Auswahlmöglichkeiten und Flexibilität.“
Besonders stark profitiert laut der Studie der Bereich Softwareentwicklung und IT (36 Prozent), gefolgt vom Kundenservice (32 Prozent) und dem Kunden- bzw. Account-Management (29 Prozent).
Zu den am häufigsten genannten positiven Effekten zählen eine höhere betriebliche Effizienz, verbesserte Entscheidungsfindung sowie die Modernisierung und Optimierung der IT.
Deutsche Unternehmen berichten zudem etwas häufiger von Umsatzsteigerungen als der EMEA-Durchschnitt (47 Prozent gegenüber 41 Prozent). Frankreich liegt mit 29 Prozent deutlich darunter.
Während fast drei Viertel der Großunternehmen in Deutschland Produktivitätsgewinne durch KI verzeichnen, trifft dies nur auf weniger als die Hälfte der kleinen und mittleren Unternehmen zu.
Abbildung 2: 55 % der Führungskräfte im öffentlichen Sektor (EMEA) berichten von signifikanten Produktivitätssteigerungen durch KI – gegenüber 66 % im EMEA-Gesamtdurchschnitt. (Quelle: IBM "The Race for ROI" Studie, 2025)
In Deutschland fällt der Behördenbereich noch weiter zurück. Lediglich rund 40 Prozent der deutschen Führungskräfte im öffentlichen Sektorvon deutlichen Effizienzsteigerungen – ein klarer Rückstand gegenüber dem EMEA-Durchschnitt von 55 Prozent.
Vier von fünf Befragten nennen Sicherheits- und Ethikbedenken als zentrale Hürden bei der Einführung von KI-Systemen.
Viele Unternehmen sehen KI nicht nur als Werkzeug zur Effizienzsteigerung, sondern als Treiber der strategischen Neuausrichtung. Ein Viertel der deutschen Befragten, die bereits Produktivitätssteigerungen verzeichnen, gibt an, dass KI das Geschäftsmodell ihres Unternehmens grundlegend verändert hat.
Ein Drittel nutzt KI, um Innovationen zu beschleunigen, Entscheidungsprozesse zu automatisieren oder Wertschöpfungsketten neu zu gestalten. Weitere 42 Prozent planen, in naher Zukunft ähnliche Maßnahmen umzusetzen.
Fast acht von zehn Führungskräften in EMEA wollen KI gezielt nutzen, um Innovationen schneller voranzutreiben.

Abbildung 3: 79 % der Führungskräfte in der EMEA-Region planen, KI zur Beschleunigung von Innovationen einzusetzen (Quelle: IBM, „The Race for ROI“, 2025).
Fast die Hälfte der befragten Führungskräfte beobachtet zudem eine Verbesserung der Fähigkeiten ihrer Belegschaft: Mitarbeitende können sich dank KI stärker auf operative Prozesse (47 Prozent), komplexe Datenanalysen (40 Prozent) und kreative Aufgaben (39 Prozent) konzentrieren.
Laut Studie legen Unternehmen in Deutschland großen Wert auf Transparenz, Interoperabilität und Entscheidungsfreiheit bei der Einführung von KI.
86 Prozent der Befragten betonen die Bedeutung von Nachvollziehbarkeit, um sicherzustellen, dass KI-Systeme ethisch und verantwortungsvoll handeln. Für 85 Prozent ist die freie Wahl und Anpassung von KI-Lösungen zentral, 83 Prozent heben die Wichtigkeit der Interoperabilität hervor – also die Fähigkeit, KI-Systeme reibungslos in bestehende IT-Landschaften zu integrieren.
Trotz der Fortschritte bleiben Risiken und technologische Komplexität zentrale Themen.
68 Prozent der deutschen Führungskräfte sehen Sicherheits- und Vertrauensfragen als größte Hürde für eine breite Skalierung von KI-Projekten. 65 Prozent nennen die Integration in bestehende IT-Systeme als weiteres Haupthindernis – nahezu identisch mit den Werten im EMEA-Durchschnitt.
IBM empfiehlt in der Studie fünf zentrale Handlungsfelder, um das Potenzial von KI schneller in wirtschaftliche Ergebnisse umzusetzen:
Aufbau eines konsistenten Betriebsmodells für KI, etwa in Form eines Hub-and-Spoke-Ansatzes.
Förderung von KI-Kompetenzen und einer innovationsfreundlichen Unternehmenskultur.
Etablierung einer Kultur des Lernens und der Offenheit gegenüber Veränderungen.
Systematisches Management regulatorischer, ethischer und operativer Risiken.
Einrichtung eines unternehmensweiten KI-Boards zur Festlegung ethischer Leitlinien und Risikotoleranzen.
Die vollständige Studie von IBM „The Race for ROI“ steht hier zum Download bereit.