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Im Gespräch: Thomas Harrer vom Personaldienstleister Hays über Chancen und Herausforderungen des „New Work“- Paradigmas, Dos and Don'ts bei der Rekrutierung von Talenten und die Frage, welche Skills es in der künftigen Arbeitswelt braucht.
Foto: Hays
Thomas Harrer, zuvor für Hays in Kanada tätig, wechselte im Sommer als BU-Leiter IT and Finance zur Österreich-Organisation des Personaldienstleisters
it&t business: Welche Fachkräfte sind in der IT-Branche aktuell besonders gefragt? Welche Bereiche priorisieren die Unternehmen weniger?
Thomas Harrer: Weiterhin sehr gefragt sind Developer jeder Art, genauso wie ERP-Berater SAP. Seit Ausbruch der Pandemie stark angestiegen – und wenig überraschend – ist auch die Nachfrage nach Cyber Security-Experten und Expertinnen. Da sehen wir eine weiterhin steigende Tendenz nach oben. Hingegen werden reine Systemadministratoren in Unternehmen nicht mehr so häufig gesucht. Ein Beleg dafür, dass sich der Trend, die reinen Support-Themen eher outzusourcen, verstärkt.
it&t business: Wie hat die Corona-Pandemie die Recruiting-Strategien verändert?
Thomas Harrer: Man muss klar sagen, dass Remote Work wesentlich besser etabliert und akzeptiert ist als vor der Pandemie. Der positive Effekt: Auch wenn heimische Experten und Expertinnen die bevorzugte Wahl sind, wird immer mehr auch über die Landesgrenzen hinaus rekrutiert. Diese Marktöffnung verhilft Österreich zu mehr Fachpersonal. Das kann den Nachbesetzungsdruck nicht abwenden, aber zumindest mildern.
it&t business: Welche Ansprüche stellen Top-Talente an den Arbeitgeber? Was müssen Unternehmen bieten, um die besten Köpfe anzuziehen?
Thomas Harrer: Kein Remote Work, keine Bewerber-Zusagen mehr. Speziell die jüngere Generation erwartet ausreichend Freiraum und Flexibilität von ihrem Arbeitgeber. Als „coole Firma“ werden jene wahrgenommen, die konsequent auf Nachhaltigkeit und Diversität setzen. Jene, die die digitale Transformation nicht als reines Schlagwort bewerben sondern mit einer klaren und glaubwürdigen Ausrichtung auf Innovation punkten. Im Jobangebot mit dabei sein sollten in jedem Fall auch vielfältigen Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung.
it&t business: Der Trend zu mehr Mobile- und Homeoffice hat die Büroarbeit bereits stark verändert. Wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft aus?
Thomas Harrer: Das ist schwierig zu beantworten. Der Wunsch nach höchstmöglicher Flexibilität und Arbeiten von jedem Ort aus bringt für Firmen große Herausforderungen mit sich – in vielen Belangen. Ein weiterer Aspekt sind die noch immer hohen Barrieren bei der Immigration für Spezialisten. Die müssen fallen. Aber der Trend ist klar: Büro-Teamarbeit im klassischen Sinn verliert an Boden zugunsten einer immer dezentraleren und stark digital geprägten Arbeitswelt. Mit der Weiterentwicklung von AI werden low-level Berufe wegfallen aber auch eine Menge neue Jobs entstehen. Jobs die es heute noch nicht gar gibt.
it&t business: Welche IT-Skills braucht es im Unternehmen, um gut für die künftige Arbeitswelt vorbereitet zu sein?
Thomas Harrer: Die wichtigsten Kriterien sind Flexibilität und Mitarbeiter, die sich schnell auf neue Situationen und Techniken einstellen können. Die technologisch getriebene Arbeitswelt ist besonders schnelllebig geworden. Gefragte Spezialisten sind jene, die sich geänderten Situationen anpassen und auf neue Techniken schnell einstellen können. Sogenannte „Enabler“, die wissen wie man Probleme schnell und bestmöglich löst. Das wird ein entscheidender Skill sein.
Mehr Infos: www.hays.at