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Digitalisierung in der Corona-Krise: Entwicklungen vor allem bei Älteren nachhaltig.
Foto: Glenn Carstens-Peters/unsplash Für den Austrian Internet Monitor befragt Integral jedes Quartal 1.000 Personen über 14 Jahren in einer Hybridstichprobe (telefonische und Online-Befragung) Ein klarer Sieger in der Corona-Krise steht fest: Die Digitalisierung, welche kräftig an Fahrtwind gewonnen hat. Zahlreiche Menschen haben sich die digitalen Möglichkeiten zunutze gemacht, um weiterhin ihrer Arbeit nachgehen und mit ihrem Umfeld in Kontakt bleiben zu können. Während im ersten Lockdown manche Anwendungen nachhaltig zugelegt haben, waren andere nach den Lockerungen wieder rückläufig. Vor allem aber ältere Menschen haben ihre digitale Kompetenz erweitert und ihre technische Ausstattung aufgerüstet – und setzen diese Möglichkeiten auch weiterhin ein. Das hat der aktuelle Austrian Internet Monitor (AIM) des Marktforschungsinstituts Integral erhoben.
88 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren nutzen das Internet zumindest gelegentlich. Das Ausnahmejahr 2020 hat in manchen Bevölkerungsgruppen zu einer intensiveren Nutzung geführt. So sind es vor allem Frauen, die im 3. Quartal mehr Zeit online verbringen als noch im 1. Quartal 2020. Sie haben um 7 Prozent mehr Zeit im Web verbracht als zu Jahresbeginn. Besonders deutlich wird dies in der Gruppe der Frauen ab 60 Jahren: Ihre Nutzungszeit ist um satte 125 Prozent angestiegen. Männer in dieser Altersgruppe haben hingegen nur um 13 Prozent mehr Zeit online verbracht als im 1. Quartal.
Die Facebook-Nutzung zeigt, dass soziale Medien in der älteren Zielgruppe nun noch stärker angekommen sind. Insbesondere fällt dies in der Gruppe 60+ auf. Hatten noch im 1. Quartal lediglich 21 Prozent in dieser Altersgruppe Facebook jemals genutzt, so sind es im 3. Quartal mit 30 Prozent fast 1,5 Mal so viele. Bei Frauen ab 60 Jahren hat sich die Nutzung im selben Zeitraum sogar verdoppelt.
Auch WhatsApp kann in der älteren Zielgruppe kräftig zulegen. Die Nutzung des Messengerdienstes stieg von 50 Prozent zu Jahresbeginn auf 60 Prozent im 3. Quartal.
Eine Anwendung, die augenscheinlich unabhängig von der Covid-Krise auf Erfolgskurs ist, ist TikTok. Nach einem Anstieg von 8 Prozent auf 15 Prozent vom 1. auf das 2. Quartal konnte sich die Plattform im 3. Quartal bei 14 Prozent stabilisieren, und erste Zahlen für das 4. Quartal deuten auf einen weiteren Zuwachs hin. Dieser Trend ist vor allem durch die Gruppe der 14-24-Jährigen getragen, deren Nutzung sich seit Jahresbeginn von 24 Prozent auf 46 Prozent praktisch verdoppelt hat und weiterhin wächst.
Den Kontakt mit Freunden und Familie zu halten, war insbesondere im ersten Lockdown vielen Menschen in Österreich ein großes Anliegen. Video-Telefonie über das Internet ermöglichte dies. Die Nutzung stieg vom 1. zum 2. Quartal um 20 Prozentpunkte (51 Prozent auf 71 Prozent) Im Sommer setzte man wieder stärker auf persönliche Kontakte, was sich in einem leichten Rückgang der Internet-Telefonie zeigte (58 Prozent). Dieser Rückgang fand aber vor allem in den jüngeren Zielgruppen statt, bei den älteren erwies sich der Anstieg als nachhaltig.
„Es lässt sich als einen kleinen digitalen Boost bezeichnen, was die Covid-Krise bringt. Wir zwei Arten von Internetaktivitäten, die sich während der Corona Krise geändert haben: ‚Kompensationstätigkeiten‘ haben während des ersten Lockdowns zugenommen, waren jedoch nach den Lockerungen wieder rückläufig. ‚Erweiterungstätigkeiten‘ zeigen hingegen eine nachhaltige Entwicklung, weil sie im Alltag Vorteile bringen, die man auch ohne Lockdown nicht mehr missen möchte“, so Martin Mayr, Mitglied der Geschäftsleitung von Integral.