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Ab 2028 werden keine neuen Festplatten mit drehenden Scheiben mehr für den Einsatz im Data Center verkauft – so die Prognose von Markus Grau, Principal Technologist bei Pure Storage. it&t business sprach mit dem Branchenkenner über die Zukunft der Speicherwelt.
Foto: Pure Storage Markus Grau, Pure Storage: „Moderne Flash-Technologie ist zehn bis zwanzig Mal zuverlässiger als HDDs.“ it&t business: Die herkömmliche Festplatte wurde schon oft für tot erklärt, erfreut sich aber weiterhin großer Beliebtheit. Was macht Sie so sicher, dass sie nun wirklich in absehbarer Zeit verschwinden wird?
Markus Grau: Dafür sehe ich drei Hauptgründe. Erstens: Betrachtet man das Kapazitätswachstum von HDDs im Vergleich zu Pures proprietären DirectFlash-Modulen (DFMs), zeigt sich bereits heute ein eindeutiger Trend in Richtung Flash. Zweitens: Laut Herstellerankündigungen erwarten Marktbeobachter für 2026 Festplattenkapazitäten von 30 bis 50 Terabyte. Pure hat kürzlich ein 75-Terabyte-Laufwerk angekündigt. In den nächsten drei Jahren werden wir voraussichtlich ein 300-Terabyte-Modell auf den Markt zu bringen. Und drittens: Die Datenmenge wächst exponentiell und der Energieverbrauch pro Terabyte Daten wächst mit. Wenn wir weiter auf HDDs mit rotierenden Scheiben setzen, wird es irgendwann nicht mehr genug Strom geben, um mit dem Datenwachstum Schritt zu halten.
it&t business: Welche Nachfolgetechnologien für HDDs gibt es?
Markus Grau: Die Nachfolgetechnologie ist bereits da: Flash, wobei NAND-Flash derzeit im Fokus steht. Pure nutzt die 3D-NAND-Technologie, um leistungsstarke All-Flash-Speicher-Arrays zu erstellen, die in einer Reihe von Anwendungen mit den Kosten herkömmlicher Festplatten mithalten können. Entscheidend ist, dass Pure durch die gemeinsame Entwicklung von Hardware und Software die maximale Leistung aus dieser Technologie herausholt.
it&t business: All-Flash ist teuer, die Komponenten sind fehleranfällig etc.: Wie begegnen Sie diesen weitverbreiteten Vorurteilen?
Markus Grau: Hinsichtlich der Anschaffungskosten haben wir bereits eine Parität zwischen Flash und HDD erreicht. Seit Anfang 2023 bieten wir Produkte an, deren Preis unter 0,20 US-Dollar/GB liegt. Darüber hinaus ist der Betrieb von Flash-Speicher hinsichtlich des Platzbedarfs, des Energieverbrauchs, der Abwärme und der Durchführung von Upgrades deutlich günstiger als der von HDDs. Dies bedeutet, dass All-Flash-Arrays nicht nur die Speicherung mit Cloud-ähnlichen Anwendungen, Konsolidierung und Flexibilität revolutionieren, sondern in der Regel auch die wirtschaftlichere Wahl sind. Man kann mit Recht sagen, dass moderne Flash-Technologie zehn bis zwanzig Mal zuverlässiger ist als HDDs, was sich natürlich auch positiv auf die Gesamtkosten auswirkt. Wenn man alle Vorteile berücksichtigt, ist das All-Flash-Rechenzentrum der einzig logische Trend.
it&t business: Welche Lösung bietet Pure Storage?
Markus Grau: Die DirectFlash-Module von Pure Storage verschaffen uns einen Vorsprung von mehreren Jahren gegenüber anderen SSD-Herstellern, den wir kontinuierlich ausbauen. Jahr für Jahr bringen wir größere Module mit immer mehr Speicherkapazität auf den Markt. Das 300-Terabyte-Modul ist wie gesagt bereits in Sicht.
it&t business: Wie wird die Speicherwelt in fünf bis zehn Jahren aussehen?
Markus Grau: Wir sind davon überzeugt, dass ab 2028 keine neuen Festplatten mehr für den Einsatz in Rechenzentren verkauft werden. In jedem Fall wird das All-Flash-Rechenzentrum in Zukunft die Norm sein. Speicherumgebungen werden einen deutlich höheren Automatisierungsgrad aufweisen, da das Datenwachstum nicht mehr manuell verwaltet werden kann.