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2023 brachte die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) – ein Meilenstein für Unternehmen in Richtung Nachhaltigkeit. Die Herausforderung? Datenintensive ESG-Berichterstattung. Doch mit generativer KI können Unternehmen Effizienz und Genauigkeit steigern. Gastbeitrag von Christian Frauen.
Foto: Workiva Der Autor Christian Frauen ist VP & Country Manager DACH bei Workiva Das Jahr 2023 wurde durch die Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) geprägt. Während sich viele Unternehmen Mitte des Jahres der Dringlichkeit der CSRD bewusstwurden und die konkreten Anforderungen zur Einhaltung der Richtlinie erkannten, waren sie unterschiedlich gut auf diese vorbereitet. EU-weit sind nun etwa 49.000 Unternehmen verpflichtet, Berichte gemäß der CSRD-Richtlinie zu erstellen - ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 11.600 Unternehmen zuvor. Laut einer europaweiten PwC-Studie zeigt die CSRD bereits Wirkung, obwohl einige der Maßnahmen erst in den kommenden Jahren umgesetzt werden müssen: 59 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass die CSRD bereits operative Entscheidungen beeinflusst hat. Dies trifft nur auf 24 Prozent der Unternehmen nicht zu. Darüber hinaus haben 72 Prozent der Unternehmen eine Nachhaltigkeitsstrategie und 61 Prozent erfassen bereits heute KPIs, die für die CSRD relevant sind.
Die Implementierung eines ESG-Reportings ist für viele Unternehmen eine datenintensive Herausforderung, deren Aufwand oft unterschätzt wird. Die neuen ESG-Regulierungen haben zwar zu einer verstärkten Sensibilisierung geführt, dennoch stehen vor allem in Deutschland viele Finanzabteilungen noch am Anfang und müssen sich zunächst mit den benötigten Daten vertraut machen.
Unternehmen weltweit suchen vermehrt nach innovativen Lösungsansätzen, um ihre ESG-Berichtsprozesse zu verbessern und den steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusste Geschäftspraktiken gerecht zu werden. Die Datenerfassung und -verarbeitung im ESG-Reporting kann durch den Einsatz von KI automatisiert und optimiert werden. Besonders generative KI-Technologien können komplexe Datenanalysen durchführen, dadurch aussagekräftige Erkenntnisse generieren und infolgedessen die Effizienz des Reportings steigern.
In der Finanzbranche wird KI bereits stellenweise für die Prozessoptimierung genutzt - ähnliche Potenziale liegen auch im ESG-Bereich. Durch die Automatisierung von Prozessen können Unternehmen effizienter arbeiten und fundiertere Entscheidungen treffen. Allerdings ist es wichtig, ethische Standards zu etablieren und KI-Ergebnisse immer durch Menschen zu überprüfen, um potenzielle Risiken zu minimieren. Die Qualität der verarbeiteten Daten ist ein zentraler Faktor, der die Genauigkeit und Glaubwürdigkeit der erstellten Berichte beeinflusst.
2024 wird das Europäische Parlament gewählt und dadurch möglicherweise ein politischer Wandel angestoßen – ein solcher geht oft mit neuen Vorschriften einher. Gleichzeitig werden viele der laufenden Projekte und Initiativen, die im vergangenen Jahr begonnen haben, auch in diesem Jahr weiterhin ihre Auswirkungen entfalten: Für einige Unternehmen begann im Januar 2024 das erste Geschäftsjahr in der ersten Phase der CSRD, bei der alle gesammelten Daten in den Bericht einfließen, der 2025 vorgelegt werden muss.
Ein weiteres wichtiges Thema bei Unternehmen, in der Politik und in der Gesellschaft ist der ethisch korrekte Einsatz von KI. Dabei sollte unter anderem festgelegt werden, wofür KI eingesetzt werden kann und wofür nicht. Menschliches Urteilsvermögen und die Bereitschaft zum Eingreifen, um sicherzustellen, dass die von der Technologie erzeugten Produkte von hoher Qualität und ethisch korrekt sind, bleiben entscheidend. Der Einsatz von generativer KI wird streng kontrolliert und reguliert werden – doch die Regeln dafür müssen noch entwickelt werden.